Load Attributes - Attribute von Themen (mehrfach) laden

Mit diesem Befehl können Sie Attribute von einer Quell- zu einer oder mehreren Zielthemen in Art einer Kreuztabelle übertragen, d.h. die Feldwerte aller überlappenden Grafikelemente werden in getrennte Felder übernommen. Diese Art der Verknüpfung ist nur zwischen den Themen der aktuellen View möglich.
Im Gegensatz zur normalen räumlichen Verknüpfung von ArcView, bei der immer nur die Feldwerte des ersten passenden Datensatzes übernommen werden, wird mit diesem Befehl für jedes überlappende Grafikelement ein eigenes Feld angelegt.
Die neuen Felder werden fortlaufend numeriert (z.B. Area1, Area2, Area3 etc.), wobei die Feldwerte absteigend nach dem Grad der Überlappung eingetragen werden (d.h. die größte Fläche oder der längste Weg innerhalb des Polygons bzw. der nächstgelegene Punkt im ersten Feld).
Dieser Befehl ist äußerst mächtig und kann sehr vielseitig eingesetzt werden (siehe Anwendungsbeispiele unterhalb).
- Die Zielthemen, zu denen die Attribute eines Quellthemas durch räumliche Verknüpfung hinzugefügt werden sollen, müssen vor Aufruf des Befehls durch Anklicken mit der Maus aktiviert werden.
- Source Theme: Hier werden alle Polygon-, Linien- oder Punkt-Themen der aktuellen View angezeigt. Wählen Sie jenes Quellthema aus, dessen Attribute sie zu den Zielthemen hinzufügen wollen.
- Source Fields: Wählen Sie die Felder des Quellthemas aus, die Sie übertragen wollen. Die Reihenfolge in der diese Felder in den Zielthemen angelegt werden, können Sie mit den folgenden Schaltflächen ändern:
- Move Up
: Bewegt die markierten Felder eine Zeile nach oben. Halten Sie die Strg-Taste gedrückt, um die Felder 5 Zeilen nach oben, und die Shift-Taste, um die Felder an den Beginn zu bewegen.
- Move Down
: Bewegt die markierten Felder eine Zeile nach unten. Halten Sie die Strg-Taste gedrückt, um die Felder 5 Zeilen nach unten, und die Shift-Taste, um die Felder ans Ende zu bewegen.
- Additional Field Values: Zusätzlich zu den übertragenen Feldwerten können noch spezielle Kennzahlen für den Grad der Überlappung zwischen den Grafikelementen angelegt werden. Dabei wird für jedes überlappende Grafikelement ein entsprechendes Feld angelegt (z.B. OvlArea1, OvlArea2, OvlArea3 etc.):
- Overlap: Felder mit dem Grad der Überlappung namens OvlArea (Schnittfläche zwischen Polygonen), OvlLen (Länge der überlappenden Linie) bzw. OvlDist (Abstand zum Punkt).
- Relative Percentage: Felder namens OvlRel mit dem relativen Prozentsatz der Überlappung innerhalb der überlappenden Quellgrafiken (Summe ergibt immer 100 - unabhängig davon wie groß die Überlappung zwischen Quell- und Zielgrafik ist).
- Absolute Percentage: Felder namens OvlAbs mit dem absoluten Prozentsatz der Überlappung zwischen Quell- und Zielgrafik (Summe ergibt nur 100, wenn die Zielgrafik vollständig überlappt war). Dieses Feld wird nur beim Entstehen von Schnittflächen angelegt, d.h. wenn das Quellthema vom Typ Polygon und das Zielthema vom Typ Polygon ist oder gepuffert wird.
- Clear Missing Numeric Fields: Aktivieren Sie diese Option, wenn die Feldwerte aller in Source Fields gewählten Zahlenfelder leer sein sollen, für die keine überlappenden Grafikelemente gefunden wurden (ansonst erhalten diese den Wert 0).
- Add Fields for Amount of Overlap: Aktivieren Sie diese Option, um die beiden Felder OvlCnt mit der Anzahl der überlappenden Grafikelemente und OvlSum mit der Summe der überlappenden Fläche, Linienlänge bzw. Punktdistanz anzulegen (Summe von OvlArea, OvlLen bzw. OvlDist). Wenn der absolute Prozentsatz der Überlappung Absolut Percentage berechnet wird, wird zusätzlich noch das Feld OvlPart angelegt, das den Prozentsatz enthält, zu dem die Zielgrafik insgesamt überlappt ist (Summe von OvlAbs über alle überlappenden Grafikelemente).
- Index Number of First Field: Hier können Sie die Indexnummer des jeweils ersten Feldes, d.h. des Wertes mit der größten Überlappung, einstellen. Beim Standardwert 0 erhält das erste Feld keinen Index, die weiteren beginnen bei 1 (z.B. Area, Area1, Area2 etc.). Wenn Sie z.B. gleichnamige Attribute aus mehreren Quell- in eine Zieltabelle laden wollen, können Sie für jede Tabelle einen anderen Indexbereich wählen.
- Maximum Number of Fields: Sie können die maximale Anzahl der Felder pro Attribut einstellen. Beim Standardwert 1 wird nur der Feldwert mit der größten Überlappung geladen (dies entspricht nicht immer der Majority bzw. dem Mehrheitswert - benutzen Sie dazu den Befehl Sum Attributes). Wenn Sie diese Anzahl erhöhen, werden auch Feldwerte mit geringerer Überlappung geladen (falls entsprechend viele überlappende Grafikelemente vorhanden sind).
Warnung: Bedenken Sie, dass dBASE-Tabellen auf maximal 255 Felder beschränkt sind. Wenn Sie also 20 Attribute laden, können Sie maximal 12 Felder pro Attribut anlegen. Wenn ihre Zieltabelle bereits über zahlreiche Felder verfügt, sinkt diese Zahl weiter, und der Befehl wird unter Umständen mit einer entsprechenden Fehlermeldung abgebrochen.
- Buffer Destination Features: Die Verknüpfung mancher Grafiktypen von Quell- und Zielthema ist nur sinnvoll möglich, wenn das Zielthema gepuffert, d.h. Pufferflächen für den internen Verschnitt erzeugt werden. Beispielsweise können Linien normalerweise nur mit jenen Punkten verknüpft werden, die exakt auf der Linie liegen, bzw. mit jenen Linien, die einen identischen Linienabschnitt haben. Auch bei der Verknüpfung von Punkten zueinander ist die Erzeugung von Pufferpolygonen erforderlich. In allen Fällen werden jene Elemente des Quellthemas verwendet, die innerhalb der angegebenen Pufferdistanz liegen.
- Klicken Sie auf
um den Befehl auszuführen. Nun werden alle Grafikelemente des Quellthemas mit denen der Zielthemen verschnitten, und die gewählten Attribute sortiert nach dem Grad der Überlappung übertragen. Dies kann bei großen Datenbeständen sehr lange dauern, vor allem wenn die Elemente der Zielthemen gepuffert werden.
- In der Statuszeile wird abschließend die Anzahl der geladenen Attribute angezeigt, sowie die Anzahl der Zieldatensätze bei denen mehrere oder gar keine überlappenden Grafikelemente vorhanden waren (und somit mehrere bzw. keine Feldwerte geladen werden konnten).
Gewichtungsfaktor: Der Wert für den Grad der Überlappung, nach dem die Feldwerte gereiht werden, ist je nach Grafiktyp bzw. Dimension von Quell- und Zielthema unterschiedlich ("Puffer" steht für ein Zielthema jeglichen Typs, das bei der Berechnung gepuffert wird):
Quellthema |
Zielthema |
Bedingung für Überlappung |
Gewichtungsfaktor |
Punkt |
Punkt |
Punktkoordinate ist identisch |
Datensatznummer |
Punkt |
Linie |
Punkt liegt exakt auf Linie |
Position entlang der Linie |
Punkt |
Polygon |
Punkt liegt im Polygon |
Distanz zum Umriss des Polygons |
Punkt |
Puffer |
Punkt liegt in Pufferdistanz |
Distanz zum Umriss der Pufferfläche |
Linie |
Punkt |
Linie enthält exakt den Punkt |
Position entlang der Linie |
Linie |
Linie |
Linien überdecken sich |
Länge des identischen Linienabschnitts |
Linie |
Polygon |
Linienabschnitt liegt im Polygon |
Länge des Linienabschnitts im Polygon |
Linie |
Puffer |
Linie liegt in Pufferdistanz |
Länge des Linienabschnitts im Puffer |
Polygon |
Punkt |
Polygon enthält Punkt |
Distanz zum Umriss des Polygons |
Polygon |
Linie |
Polygon enthält Linienabschnitt |
Länge des Linienabschnitts im Polygon |
Polygon |
Polygon |
Polygone überlappen sich |
überlappende Fläche mit Polygon |
Polygon |
Puffer |
Polygon liegt in Pufferdistanz |
überlappende Fläche mit Pufferfläche |
Polygon |
=Quellthema |
Polygone grenzen aneinander |
Länge der gemeinsamen Grenzlinie |
Angrenzende Polygone ohne Überlappung werden normalerweise nicht berücksichtigt. Wenn jedoch ein Polygonthema mit sich selbst verknüpft wird (Ziel- gleich Quellthema), wird als Gewichtungsfaktor anstatt der überlappende Fläche die Länge der gemeinsamen Grenzlinie und damit auch angrenzende Polygone berücksichtigt (Polygone, die nur mit einem Punkt angrenzen, werden weiterhin ignoriert. Puffern Sie das Thema, um auch diese zu erfassen).
Anwendungsbeispiele:
- Bestimme für jede Gemeinde die Arten und Längen aller Wege, die durch die Gemeinde verlaufen.
- Bestimme für jedes Grundstück die Nummern und Flächen aller direkt angrenzenden Grundstücke.
- Bestimme für jede Waldfläche die Nutzungsart aller anderen Waldflächen im Umfeld von 100 Metern.
- Bestimme für jede Waldfläche die Nummern, Flächen und Prozentanteile aller Grundstücke.
- Bestimme für jedes Gewässer die Distanz der Häuser im Umfeld von 500 m und die Hausnummer.
- Bestimme für jede Quelle die Art der Flächennutzung im Umfeld von 1000 m.
- Bestimme für jedes Haus die Verkehrsdichte und Entfernung der nächstgelegenen Hauptstraße.
- Lade für jedes Polygon die Attribute jenes Punktes, der seinem Zentrum am nächsten liegt (d.h. die größte Distanz zum Umriss aufweist) - wenn z.B. die Topologie eines Polygonthemas stark verändert wurde, und die Attribute von den alten Labelpunkten bestmöglich übernommen werden sollen.
- Lade für jede Linie die Attribute jener Linien, die ihr am ähnlichsten sind (d.h. deren Pufferfläche das längste überschneidende Liniensegment aufweist) - wenn z.B. ein neues Wegenetz digitalisiert wurde, und die Attribute mit der besten Übereinstimmung vom alten Wegenetz übernommen werden sollen. Diese Art der Attributierung funktioniert übrigens am bestens, wenn zuvor auch das Quellthema gepuffert wird!
- Lade für jedes Polygon die Attribute jener Fläche, die ihr am ähnlichsten ist (d.h. die größte Überlappung aufweist) - wenn z.B. ein Polygonthema in unterschiedlichen Kartenmaßstäben vorliegt, und die Attribute von einem auf das andere bestmöglich übertragen werden sollen.
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